Woodys

Heute ist nicht sonderlich viel passiert. Nachdem ich mein Zimmer aufgeräumt und Essen gekocht hatte, war ich erst beim Accomodation Office, da ich ein Learning agreement gebraucht habe – so eine Art Formblatt, auf dem meine gewählten Veranstaltungen stehen. Das muss ich morgen bei meinem academic adviser (= Tutor) abgeben. Danach war ich noch mit Friederike Kaffee trinken und Brownie essen. Die Kaffeepreise sind hier wirklich absolut in Ordnung, zwischen den Vorlesungen werde ich daher sicherlich regelmäßig einen Kaffee trinken gehen :-).
Als ich gegen 6 zuhause war wurde ich gefragt ob ich noch Lust hätte auf ein Bier wegzugehen, sodass ich mich dann um 8 noch mit Anais und Typhaine (die beiden Französinnen vom International Dinner) im Woodys getroffen habe.

Ich wohne in Parkwood, einer Art Studentendorf mitten im Wald, 5 Minuten Fußmarsch von der Uni entfernt. In diesen Studentendorf haben wir neben einem kleinen Einkaufsladen, der Rezeption, dem Postoffice und einem Waschsalon auch das ‘Woodys’, eine sehr nette Bar, in der man auch Essen bestellen kann. Ist definitiv richtig nett um abends mal auf ein Bier weg zu gehen.

Morgen habe ich wieder ein bisschen mehr Programm: Die Society Fair steht an (ganz wichtig!), außerdem mein Treffen mit dem Academic Adviser und abends ist im Woodys Karaoke Night! :-)

PS: Ich bin wieder fit und gesund! Ich kann mich jetzt also nicht mehr vor Studentenpartys mit der Ausrede drücken, ich sei krank… ;). Beeindruckend, dass hier nach wie vor jeden Abend Partys mit definitiv zu viel Alkohol steigen und regelmäßig noch um 5 Uhr in der früh betrunkene (junge) Studenten vor meinem Fenster herlaufen…

International Dinner

Heute vormittag war um 12 Uhr das Welcome Meeting für International Students. Das war recht amüsant, da vor allem über Missverständnisse zwischen den unterschiedlichen Ländern gesprochen wurde (Begrüßung, Verhalten in Restaurants, Essen usw.) und der Professor dies mit sehr viel Comedytalent rübergebracht hat.
Vor dem Hörsaal wurde ich von Friederike angesprochen, einer Studentin aus Passau, die mich einen Tag vorher schon gesehen hatte, weil ich eine deutsche Vereinsjacke trug (yeah…). Es war SO anders mal wieder auf Deutsch zu reden, nachdem ich die letzten 4 Tage wirklich ausschließlich auf Englisch gesprochen habe. Zusammen mit einer anderen Deutschen waren wir dann noch nach dem Meeting einen Kaffee trinken, which was quite nice.

Danach war ich noch kurz in der Stadt, weil ich unbedingt Dekokram für mein Zimmer gebraucht habe (und natürlich soll sich mein Semesterticket auch lohnen…). Habe sogar ein paar Sachen gefunden, die gut zu meinem Regal passen. Jetzt schaut mein Zimmer nicht mehr ganz so kahl aus. Nur was ich mit meiner einen knallroten Wand mache weiß ich noch nicht so recht…

Um 19.00 Uhr habe ich mich auf zum International Dinner gemacht. Dafür musste man vorher einen Platz buchen. Das Dinner fand zeitgleich in drei verschiedenen Colleges statt. Ich hatte einen Platz im Rutherford College bekommen. Die Dining Hall war wirklich beeindruckend – riesengroß und alle Tische weiß gedeckt. Das Essen war extrem lecker und das ganze komplett for free :-).

Das Beste aber waren die Gespräche mit den anderen Internationals (zwei Mädels aus Frankreich, ein Mädel aus Brasilien, eine aus UK – okay, not really international :D). Zur guten Stimmung trugen noch zwei Zauberer bei, die während der Essenspausen zu den Tischen kamen und wirklich sehr amüsante Tricks vorgeführt haben. Der Lacher des Abends war aber, als ich für den Zauberer Münzen in der Hand halten sollte und er zu mir “Squeeze!” sagte. Ich dachte er meinte “Squeak!”, also quietschen im Sinne von Geräusche machen. Ich habe also ziemlich laut gequietscht (“iiiiiiek!” wobei der Zauberer wohl dachte ich wolle seinem Trick einfach ein bisschen mehr Lebendigkeit verleihen… Als ich meine Hand aber nicht schloss (squeeze = drücken und eben nicht quietschen) und mich alle abwartend ansahen und ich verwirrt fragte, ob ich denn nicht quietschen sollte, mussten alle am Tisch ziemlich laut loslachen… :-)). Mir wars eher peinlich… :D.
Es ist übrigens echt unglaublich wie schnell man hier neue Leute kennenlernt. Die zwei Mädels aus Frankreich wohnen nur zwei Häuser weiter – was wir erst heute festgestellt haben.

Day 3

Heute morgen bin ich mit Halsschmerzen, Gliederschmerzen, Schnupfen und allem was dazu gehört aufgewacht. Zig Monate in Deutschland war ich nie krank und gerade die ersten Tage in England werden mir durch eine dicke Erkältung versaut.
Habe mich dann mit dicken Klamotten und einigen Tabletten intus zusammen mit Allanah und Laura (meinen Mitbewohnerinnen) auf zu unserer ersten Veranstaltung gemacht: Die ‘Induction for Law students’, also schlichtweg so eine Art Einführungsveranstaltung.
Das Woolf College, das am anderen Ende des Campus liegt, haben wir sogar problemlos gefunden; so langsam fange ich an, mich auf dem Campus zurecht zu finden.

Im Hörsaal des College finden regelmäßig Juravorlesungen statt – und man kann es dort definitiv aushalten.

Man merkt halt doch, dass die Uni sehr hohe Studiengebühren erhebt weil alles sehr, sehr modern ist. Ich werde die kaputten Stühle meiner Uni in Bielefeld und die dunklen Hörsääle ohne Fenster allerdings definitiv nicht vermissen.

Die Einführungsveranstaltung war sehr lohnenswert, weil uns dort neben einer wirklich guten Rede auch Hinweise zur Benutzung von Moodle und turnitin gegeben wurden. Auf Moodle werden alle Veranstaltungen online gestellt (zB. Vorlesungsfolien, außerdem werden fast alle Vorlesungen aufgenommen). Turnitin ist ein Programm um die eigenen Essays auf Plagiate zu überprüfen. Ist definitiv ganz lustig: Hier läuft alles online, dh. man verschickt seine geschriebenen Essays/Aufsätze online an den Professor über Moodle. Vorher lässt man sein Essay durch turnitin laufen, das einem anzeigt, zu wie viel % das Essay aus Plagiaten besteht. Außerdem kann man im Essay selber ganz genau sehen, wo etwas zB. aus dem Internet übernommen wurde (rot angestrichen), wo etwas ähnlich aussieht (orange) oder was selber formuliert ist (grün). Dadurch kann man nochmal überprüfen, ob man richtig zitiert hat und/oder richtige Fußnoten gesetzt hat, bevor man das ganze an den Prof schickt.
In DE haben wir das Programm turnitin auch – allerdings haben das nur die Lehrstühle, die dann alle Hausarbeiten (die zusätzlich digital abgegeben werden müssen) durch das Programm laufen lassen.

Positiv ist außerdem, dass jeder Jurastudent einen persönlichen “academic adviser” hat, dh. einen Professor, mit dem man sich regelmäßig trifft und über Noten/Erwartungen/Probleme spricht. Zusätzlich dazu hat jeder Student aber auch noch einen studentischen Tutor, dh. einen Jurastudenten aus einem höheren Semester, der sich im ersten Jahr um einen kümmert.
Das Feedback der Professoren, bei dem man Essays o.Ä. schreibt (die Endnote setzt sich aus der Arbeit während des Semesters in Form von Tests, Essays, mündlichen Prüfungen, Referaten + der Abschlussklausur zusammen), kriegt man dann auch über Moodle. Zu jeder eingereichten Arbeit gibt es ein seitenlanges Feedback.
Ziemlich lobenswert, diese Betreutung.

Abends habe ich mir zum ersten Mal was zu Essen gekocht (Fischstäbchen mit Kartoffeln). Hier zu kochen ist definitiv schwierig. Es gibt in erster Linie Fertiggerichte, die auch sehr günstig sind. Frisches Fleisch, Obst und frisches Gemüse ist hingegen extrem teuer. Es gibt hier zwar zig Bars/Restaurants/Dining Halls auf dem Campus, wo man essen kann, aber dann eben auch zu teureren Preisen.
Eigentlich wollte ich noch mit den Mädels aus – es ist ziemlich cool, wie schnell man hier neue Leute kennenlernt – aber ich muss mich leider noch auskurieren, damit ich morgen wirklich fit bin.

See you :-).

Day 2

Heute ist nicht sonderlich viel passiert, was aber schlichtweg daran liegt, dass ich mich schon den ganzen Tag mit einer Erkältung rumschlage. Die Klimaanlage im Bus zusammen mit dem etwas windigen Wetter in England haben wohl recht schnell dazu geführt, dass ich nun gesundheitlich etwas angeschlagen bin. Ich hoffe, das gibt sich aber schnell wieder.

Zuerst ging es heute nochmal zum Sport Centre, wo momentan jegliche Ansprechpartner (Finance, Sport, Accomodation, Student ID, Job Centre…) anzutreffen sind. Dort musste ich nur kurz etwas wegen meiner Studiengebühren klären, da ein Großteil davon vom DAAD übernommen wird, die Rechnung dort aber auch erstmal hingeschickt werden muss. Ging aber alles ganz schnell und problemlos. Außerdem habe ich mir mein Semesterticket für den Bus gekauft, was sich sicherlich lohnt, weil ich viel herumfahren werde. Das Semesterticket gilt immerhin für ganz East Kent.
Danach bin ich noch ein bisschen mit einer anderen Jurastudentin aus Kanada über den Campus gelaufen, der wirklich erschreckend groß und für mich noch ein bisschen unübersichtlich ist.

Am Nachmittag ging es nochmal kurz in die Stadt, ein paar Sachen einkaufen. Ich denke, bin ich hier alles Notwendige zusammen habe, wirds noch ein paar Tage dauern. Wenn man alles bis zur Haustür schleppen muss, kauft man eben doch immer nur ein paar Sachen…
Abends gabs ein “Housemeeting” mit den Mädels – war sehr amüsant :-).

Morgen gehts dann los mit der Einführung der faculty of law, wird bestimmt ganz interessant.