Heimat

Woran ich merke, dass ich wieder in Deutschland bin: Im Supermarkt sprechen alle Deutsch, es wird auf der rechten Straßenseite gefahren, “Bitte, “Entschuldigung” und “Danke” hört man viel zu selten, die Heizung funktioniert richtig, die Wasserhähne bieten auch lauwarmes / mittelwarmes/ fast heißes Wasser, Steckdosen funktionieren ohne einen On/Off-Schalter, es gibt eine wundervolle Badewanne, 2/3 des Tages verbringt man damit, Geschwister herumzufahren, der Hund begrüßt einen morgens freudestrahlend und schwanzwedelnd, ich kann endlich wieder im Sattel sitzen, man wird begrüßt mit “Mensch, dich hab ich ja schon Ewigkeiten nicht mehr gesehen” oder “Wie war es in England?”, es regnet nicht, ich suche vergeblich den Gas-Knopf am Herd und rege mich anschließend darüber auf wie lange es dauert, bis die Herdplatte heiß ist, die Betten sind bequem, Stefan Raab im Tv, das Mineralwasser mit Kohlensäure schmeckt ausgezeichnet, Brötchen zum Frühstück!!

Der Freitag war definitiv schrecklich. Geweckt wurde ich von unwetterartigen Regenfällen mit Wind und als dann auch noch mein Bus nach London 40 Minuten Verspätung hatte, durfte ich 40 Minuten im Regen stehen und warten. Der geplante Kaffee mit einem Bekannten in London musste deutlich gekürzt werden und als ich pünktlich in Stansted ankam, hatte auch der Flug nochmal 60 Minuten Verspätung.
Um zwei Uhr morgens war ich dann aber endlich zuhause, wurde von dem tollsten Hund auf der Welt begrüßt und habe am nächsten Morgen festgestellt, dass sich definitiv nichts geändert hat. Und so war ich den ganzen Tag damit beschäftigt, mich um die Pferde oder den Hund zu kümmern, habe Geschwister rumgefahren, eingekauft, meine Oma und eine Freundin besucht, mit meiner Schwester zusammen geritten und ein paar Botengänge erledigt – alles so wie in alten Zeiten eben. Wie hat es meine Familie nur 3 Monate ohne mich ausgehalten?

Der erste Schnee

Als ich heute morgen aus dem Fenster geschaut habe, wurde ich von der eingeschneiten Straße vor meinem Haus mehr als überrascht. Gerade hier in Kent sind alle völlig aus dem Häuschen wenn mal ein bisschen Schnee fällt, weil das hier wohl nicht so üblich ist. Da der Schnee nicht mal 24 Stunden gehalten hat, haben wir ihn so gut es geht genutzt, haben Schneemänner gebaut (so gut es eben möglich war) und Schneeballschlachten veranstaltet. Es war wirklich eine willkommene Abwechslung zum Unistress, denn nächste Woche enden alle Deadlines für diese Woche und momentan versucht jeder seine Essays so schnell wie möglich fertig zu bekommen, um in den Weihnachtsurlaub zu verschwinden.

Abends war ich mit meiner Mitbewohnerin noch beim Squash. Da wir beide die “gym membership” haben, dürfen wir die Squashhallen kostenlos nutzen. Ich habe zum ersten mal Squash gespielt, es war trotz meines fehlenden Könnens richtig, richtig gut und wird auf jeden Fall 2013 wiederholt.

Ich fahre nächste Woche Freitag nach hause; die nächste Woche ist sogenannte “writing week”, dh. es finden keine Vorlesungen/Seminare statt sondern man darf sich zuhause selber mit seinen Aufgaben beschäftigen. Nach 3 Monaten Studium und doch sehr stupiden Essays (ja, langsam nerven sie) freue ich mich auf 3 Wochen “Urlaub” zuhause.

Christmas Carol

Am Sonntag hatte ich einen schönen Tag mit meiner Mitbewohnerin und mittlerweile besten Freundin hier in England. Nachdem wir erst zwei Stunden bei Starbucks verbracht, Kaffee getrunken und gequatscht haben ging es am Nachmittag in die große und berühmte Kathedrale von Canterbury. Dort fand so eine Art vorweihnachtlicher Gottesdienst statt und das in einer unglaublichen Atmosphäre. So hat jeder eine Kerze in die Hand bekommen, die angezündet wurde. Das Licht in der Kathedrale war aus und als es draußen dunkel wurde, leuchtete die ganze Kathedrale nur durch die Kerze, die jeder Einzelne in der Hand hielt. Dazu kam der wunderschöne Gesang des Chores und auch wir konnten das ein oder andere Lied singen. Da die Kathedrale wirklich riesig ist, hört sich der Gesang nochmal viel beeindruckender an und ich hatte wirklich mehrfach eine Gänsehaut.
Abends waren wir dann noch lecker Essen mit einem weiteren Freund von mir Essen. Definitiv ein schöner Tag.

Dinge, die ich vermisse…

Nun, wo ich mich in England richtig eingelebt habe und mich zuhause fühle, fallen mir immer mal wieder Dinge ein, die ich in Deutschland gehabt habe und hier vermisse. Genauso gibt es hier aber auch Einiges, das ich vermissen werde, wenn ich wieder nach Deutschland fahre.

Dinge, die ich in England vermisse

1. Mineralwasser
2. Gescheite Wasserhähne und funktionierende Heizungen
3. Gutes Wetter
4. Günstiges und leckeres Essen

Dinge, die ich vermissen werde, wenn ich wieder in Deutschland bin

1. Die Höflichkeit der Menschen
2. Die Landschaft
3. Die Sprache
4. Den englischen Tee
5. Die Buspreise
6. Meine Mitbewohnerinnen