England vs Deutschland

Drei Wochen bin ich nun schon hier (die Zeit rennt wirklich unglaublich schnell) und es wird mal Zeit für einen Beitrag, in dem ich beschreibe, was mir an England gefällt/nicht gefällt und was mir hier auffällt:

    • Wenn man aus einem Bus steigt, bedankt man sich beim Busfahrer; er bedankt sich dafür, dass man mitgefahren ist – wo gäbe es so etwas in Deutschland?
    • Hier bedankt sich jeder ständig, die Kassiererin zum Beispiel mit einem “thanks my dear” wenn ich ihr das Geld gebe
    • In jedem Laden, egal ob Supermarkt, Elektrogeschäft oder Kaufhaus, gibt es Kassen zum Selber bezahlen, dh. man scannt die Ware selber ein, schmeißt das Geld in den Automaten und kriegt sein Wechselgeld wieder; auch die Buchausleihe in der Bibliothek leiht man sich selber mit einem Scanner aus
    • Fast alle Häuser hier haben im Bad einen Wasserhahn für kaltes und einen für warmes Wasser. Das führt dazu, dass man sich morgens entweder mit eiskaltem oder heißem Wasser die Zähne putzen muss. Ich mische mir mittlerweile das Wasser entweder im Becher oder in den Handflächen selber
    • Der Herd wird mit Gas betrieben und nicht elektronisch, was für professionelles Kochen vielleicht ganz nützlich ist, für mich aber einfach nur anstrengend, gefährlich und unangenehm
    • Englischer Tee mit Milch und Zucker war schon in Deutschland mein Lieblingsgetränk – hier darf ich es nun zu jeder Tages- und Nachtzeit trinken
    • Was mir hier extrem gut gefällt: Man wird nie schräg angeschaut. Hier kann jeder tragen was er will und wie er es will, ohne komische Blicke zu ernten. Das ist wirklich sehr angenehm
    • Der oben genannte Punkt führt dazu, dass hier aber auch jeder trägt, was er will. Übergewichtige Frauen in Leggins und kurzen Shirts sind wirklich keine Seltenheit. Außerdem läuft hier alles nach dem Motto “Hauptsache viel Haut zeigen”. Auf Partys trägt hier jedes Mädel ein ultra kurzes Kleid mit viel Ausschnitt. Auch beliebt sind Shorts, die nur die Hälfte des Hinterns bedecken – und dadrunter trägt man natürlich keine Strumpfhose. Und wenn hier Männer in Badeanzug feiern gehen, ist das nicht merkwürdig sondern normal! :-)
    • Hier regnet es wirklich viel. Manchmal steht man morgens auf, schaut aus dem Fenster und freut sich über den total sonnigen Tag und kaum steht man vor der Tür fängt es von einer Minute auf die andere so stark an zu regnen, dass man innerhalb weniger Sekunden nass ist. Gummistiefel und Regenschirm gehören mitterweile zu meiner Standartausstattung
    • England ist teuer. Sehr teuer. Alkohol, Essen, Wohnungsmieten, Eintrittspreise. Und dafür bekommt man qualitativ leider eher wenig geboten
    • Englands Landschaft ist wunderschön und auf keinen Fall mit der Deutschlands zu vergleichen. Ich war schon öfter in England und überall wo ich war war das Gras grüner, der Himmel blauer und die Luft frischer als in Deutschland. Dazu kommt die leicht hügelige Landschaft, die kilometerlangen Felder, die Küsten mit ihren Klippen
    • Jurastudenten haben hier nur 8 Stunden Unterricht pro Woche (in Deutschland hatte ich im Schnitt 25 – 30), dafür muss man hier extrem viel vorbereiten. Es gibt extrem lange reading lists, auf denen steht welche Artikel man bis wann lesen muss – und das sind dann teilweise Artikel mit 50 oder 60 Seiten, von denen man dann leider gleich 6 Stück lesen und verstehen muss. Dazu kommen Fragen, die man als Vorbereitung beantworten muss. Und natürlich die Essays, die man während des Studiums schreibt und abgibt – in Deutschland gibt es nur Semesterabschlussklausuren
    • Hier ist eigentlich jeder Bus ein Doppeldeckerbus, was ziemlich cool ist

Insgesamt hätte ich wahrscheinlich gerne die englische Landschaft, die englische Mentalität und Freundlichkeit und die Sprache zusammen mit dem deutschen Jurastudium, dem deutschen Wetter und den deutschen Häusern kombiniert.