Fotos


Mein Weg zur Uni


Der Weg zur Bibliothek


Das Woolf College


Von innen, links und rechts die Seminarräume


Seminarraum 1


Seminarraum 2


Das zum College gehörende Wohnheim


Treffpunkt vor dem College


Typische Wegweiser

6 Monate

Völlig vergessen habe ich zu erwähnen, dass ich nun schon genau sechs Monate in England bin und mir damit nur noch 10 Wochen in England bleiben. Einerseits bin ich traurig darüber. Meine Mitbewohnerinnen sind mir total ans Herz gewachsen und was mir so sehr an England gefällt habe ich ja schon in einem meiner letzten Beiträge ausführlich geschrieben. Andererseits freue ich mich auf meine Zeit nach England, denn es wird ganz gewiss eine Spannende. Ich habe für den Sommer ein paar Pläne und bin gespannt, was ich davon in die Tat umsetzen kann.

Es ist wirklich ein komisches Gefühl zu wissen, dass das Abenteuer Ausland bald schon vorbei ist. Ich weiß noch ganz genau wie ich im September 2011 meine Bewerbungsunterlagen ausgefüllt und im Februar 2012 in Bonn beim Bewerbungsgespräch saß. Niemals hätte ich damit gerechnet, dass es wirklich klappt – und nun ist schon fast alles vorbei.

In England selbst gibt es momentan nicht viel Neues. Das Unileben ist derzeit recht fordernd, schließlich ist der term schon in zwei Wochen vorbei und die Professoren müssen unbedingt noch ihren Stoff durchkriegen. Außerdem bedeutet “end of term” auch immer “end of deadline”, dh. ich muss meine Essays abgeben. Auch steht am Donnerstag eine “oral presentation” an und ich bin schon gaaanz aufgeregt, denn es ist meine erste auf Englisch.
Am Wochenende geht es nochmal nach London, bevor ich im April nochmal für zwei Wochen zwecks Wochenendseminar nach hause fliege. Ende April geht es dann eine Woche nach Spanien – ein bisschen Sonne und Energie tanken für die Klausuren Anfang Mai. Apropos Sonne tanken, ich weiß ja nicht wie das Wetter momentan in Deutschland ist, aber bei uns schaut es schon seit Tagen (und auch in den nächsten Tagen) so aus:

Warum England?

Nachdem England 2013 zum “best place to study abroad” gewählt wurde, möchte auch ich gerne mal einen Artikel darüber verfassen, warum es sich lohnt in England zu studieren.

Schon bei meinem ersten Besuch in England im Sommer 2007 war ich von der englischen Landschaft begeistert. Bei einem Praktikum 2008 sowie einer Urlaubssreise in Sheffield in 2010 habe ich mich dann entgültig in die englische Landschaft verliebt. Es ist merkwürdig, aber sobald ich das englische Festland betrete, merke ich sofort, dass ich in England bin: Das Gras ist grüner, die hügelige Landschaft mit den Schafherden unverwechselbar und spätestens an der Architektur der Häuser merkt man, dass man englischen Boden unter den Füßen hat.
Die englische Landschaft hat einen ganz eigenen, unverwechselbaren Charme.

Außerdem fällt einem schnell die Freundlichkeit der Engländer auf. Hier ist es völlig normal, dass man sich beim Busfahrer für die Fahrt bedankt. Oder sich entschuldigt obwohl nicht man selbst sondern der Gegenüber etwas falsch gemacht hat. So sage ich zB. auch jedes Mal “sorry” wenn mich jemand anrempelt (was bei vollen Supermärkten und Schlangestehen gerne mal passiert) – obwohl sich ja der andere entschuldigen müsste.
Sich nicht zu bedanken gilt hier als extrem unhöflich, nahezu jeder Satz endet mit einem “please”. In Deutschland finde ich es merkwürdig Gespräche mit “Wie geht es dir?” und “Mir gehts gut, wie gehts dir?” anzufangen, in England ist es vollkommen normal JEDES Gespräch mit “How are you?” “I’m great, how are you?” anzufangen. Danach folgt sehr oft ein “So nice to see you again” oder “Nice to meet you.” Und am Ende des Gesprächs natürlich ein freundliches “See you later” und “Have a good day.” Es ist einfach alles so freundlich.

An England liebe ich neben der Vielfalt der Menschen und Kulturen auch, wie wundervoll diese akzeptiert werden: Du kannst hier aussehen wie du möchtest, tragen was du willst und tun was du willst. Egal wie verrückt oder anders es ist, niemand kritisiert dich oder schaut dich schief an. Das führt zum Beispiel zu einigen, für Deutsche nicht immer ganz nachvollziehbaren, Kleidungsstilen: Shorts und Miniröcke im Winter, am besten kombiniert mit Fellstiefeln. Dazu kommen völlig verrückte Haarfarben & bunte Klamotten, die eigentlich nicht zueinander passen. Aber das ist eben das Tolle; jeder kann hier machen und tragen was er möchte. Das führt auch dazu, dass England so vielseitig ist und hier so viele verschiedene Kulturen, Interessen & Ansichten aufeinandertreffen. Eine wirklich tolle Möglichkeit, den eigenen Horizont zu erweitern.

Und nicht zuletzt ist es die englische Sprache und der wundervolle britische Akzent, der mich immer wieder nach England zieht. Hier hört man oft, wie aggressiv die deutsche Sprache klingt. Anfangs habe ich das nicht verstanden, mittlerweile kann ich es vollkommen nachvollziehen. Die englische Sprache ist weicher, vielseitiger und angenehmer anzuhören. Für viele Wörter gibt es im deutschen keine adäquate Übersetzung.
Dazu kommt natürlich, dass in England die weltbesten Universitäten beheimatet sind. Neben Oxford und Cambridge sind es auch etliche andere Universitäten, die weltweit einen sehr guten Ruf haben.

Oft werde ich gefragt, ob ich es mir vorstellen kann, hier dauerhaft zu leben oder zu studieren. Ehrlich gesagt kann ich das nicht. Ich bin vom deutschen Jurastudium sehr überzeugt und möchte es, gerade wo ich jetzt den Vergleich zum englischen Jurastudium habe und die Berufsaussichten mit englischem Juraabschluss kenne, nicht missen. In England dauerhaft zu wohnen kann ich mir zum einen aus “Wettergründen” schon nicht vorstellen. Es ist unglaublich deprimierend, wie viel es hier regnet und wie dunkel es ständig ist. Dazu kommt, dass ich den Lebensstandart in Deutschland viel höher finde und dauerhaft nicht darauf verzichten könnte.

In conclusion bin ich aber definitiv begeistert von meinem Auslandsstudium in England und kann es nur jedem empfehlen, bin aber froh, dass ich hier nicht dauerhaft bleibe.